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5 Wege, Betriebsblindheit zu beseitigen und Innovation zu ermöglichen

Behindern Scheuklappen und Betriebsblindheit tatsächlich Innovationen?

Ein Beispiel macht klar, wie Scheuklappen Innovation behindern. Wussten Sie, dass die Menschheit es geschafft hat, auf den Mond zu fliegen, bevor sie es geschafft hat, Rollen an Koffer zu montieren? Warum ist das so? Waren Rollkoffer technisch nicht machbar? Sagte ein Gesetz, dass Reisegepäck getragen werden muss? Wohl kaum. Vielmehr haben gedankliche Scheuklappen verhindert, ein Problem und seine einfache Lösung zu sehen.

Innovation entsteht nur, wenn ein Problem lösbar scheint

Der Mensch ist die Summe seiner Erfahrungen. Ingenieure haben gelernt, was alles nicht geht. Vertriebler haben gelernt, was man den Kunden auf keinen Fall fragen darf. Und Chefs haben gelernt, was man auf keinen Fall zulassen darf. Alles Aspekte psychologischer Trägheit. Diese Erfahrungen und Trägheit sind gut. Denn sie schaffen Effizienz im Tagesgeschäft und sparen Kraft. Doch gleichzeitig sind sie Scheuklappen. Scheuklappen, die uns abhalten, Neues zu sehen, Neues zu denken und Neues zu schaffen. Schließlich weiß jeder, dass schweres Gepäck zu tragen ein unlösbares Problem ist: Also, wozu darüber nachdenken? 🙂

Betriebsblindheit verhindert Innovation und zementiert den Status Quo

Keiner kann so einfach aus seiner Haut. Dennoch müssen die Scheuklappen bisheriger Erfahrungen abgelegt werden. Nur so können wir in die Zukunft denken. Schließlich gilt: Das Wissen von heute ist der Irrtum von morgen. Wie also lassen sich gedankliche Beschränkungen, festgebrannte Vorurteile, Glaubenssätze und Betriebsblindheit ablegen? Wie schafft man es, seine eigenen Scheuklappen abzulegen? Wie können Industrieunternehmen die Scheuklappen der Entwickler, Führungskräfte und Experten loswerden, die an Röhrenfernseher, Schreibmaschine und Analogfilm festhalten? Und das am besten, bevor Flachbildschirm, Computer und Digitalfotografie am Horizont erscheinen? Grundig, Olympia und Kodak wären heute vielleicht noch erfolgreich am Markt.

5 Wege, Scheuklappen zu beseitigen und Innovation zu befördern

1. Diskussion von Mensch zu Mensch öffnet geistige Horizonte für künftige Innovationen

  • Vorteil:
    Sich zu unterhalten ist einfach. Jeder kann Sprechen, die meisten können Zuhören. Der richtige Gesprächspartner kann in kurzer Zeit helfen, eingefahrene Sichtweisen infrage zu stellen.
  • Nachteil:
    Meist ist man umgeben von Leuten mit ähnlichen Sichtweisen und Erfahrungen. Um wirklich Neues zu hören, muss man sein angestammtes Netzwerk verlassen.
  • Tipp:
    Jeder spricht mit dem Kunden. Irgendwie. Gehen Sie einen Schritt weiter und suchen Sie Gespräche mit Anwendern, Endkunden und bisher unbeachteten Akteuren im Ökosystem ihres Geschäftsmodells. Und zwar am besten mit den Leuten hinter den Kulissen. Dort erhalsten Sie Einblicke, die am Verkaufstresen gerne verschleiert werden. Netzwerkveranstaltungen sind dazu besonders gut geeignet.

2. Vor die Tür gehen und Neues sehen inspiriert innovationsförderliches Denken

  • Vorteil:
    Es gibt ein Überangebot an Messen, Fachkonferenzen und kulturellen Angeboten wie Museen und Konzerten. Neues zu sehen ist einfach und durchbricht eingefahrene Denkmuster. Und sich berieseln zu lassen kostet kaum Kraft.
  • Nachteil:
    Der Erkenntnisgewinn ist nicht immer auf den Punkt hilfreich. Es gibt viel Streuverlust. Und: Es gibt nur zu sehen, was es schon gibt. Die Zukunft findet man seltener.
  • Tipp:
    Besuchen Sie die vielerorts vertretenen Startup Nights. Nicht weil Startups für alles eine Lösung haben, sondern weil Startups gesprächsoffen und unprätentiös sind. Sie werden Ideen und Ansätze sehen, die es vielleicht niemals schaffen werden. Und gerade das wird Ihren Horizont öffnen.

3. Science Fiction Literatur hilft, undenkbare Innovationen zu denken

  • Vorteil:
    Sich mit Zukunftsvisionen zu beschäftigen schult den “Möglichkeitssinn”. Bücher sind preisgünstig verfügbar. In vielfältigen Ausführungen, für jede Vorliebe in Sachen Länge, Stimmung, Sprache und Thema. Der lokale Buchhandel hilft bei der Auswahl.
  • Nachteil:
    Literatur ist nicht jedermanns Sache und Lesen kostet Zeit. Verfilmungen sind nur ein schwacher Ersatz. Insbesondere, weil die Auswahl um Größenordnungen geringer ist und dem gekürzten Umfang die spannenden Details zum Opfer fallen. Außerdem erbringt das Gehirn beim “Schauen” weniger Verknüpfungsleistungen erbringt als beim “Lesen”.
  • Tipp:
    Neal Stephenson ist ein guter Autor für den Einstieg in Science Fiction Literatur. Für Jahrgänge bis 1980 empfehle ich “Snow Crash”, ab 1980 “Diamond Age”.

4. Mit Werkzeugen und Methoden schmieden Sie direkt am Eisen der Innovation

  • Vorteil:
    Die Philosophie schlägt den Nagel nicht in die Wand, der Hammer schon. Werkzeuge setzen an der konkreten Herausforderung an. Das heißt, dass störenden Scheuklappen gezielt entfernt werden können. So hilft zur objektiven Ideen- und Konzeptbewertung bepsielsweise die Pugh-Matrix, um Betriebsblindheit und Voreingenommenheit auszuschalten.
  • Nachteil:
    Jedes Werkzeug ist nur so gut wie der Handwerker der es einsetzt, denn “A Fool with a Tool is still a Fool”. Erfahrene Begleitung beim Einsatz von Methoden und Werkzeugen ist wichtig.
  • Tipp:
    Kombinieren Sie Methoden zur Öffnung des Mindsets wie etwa “Mr. Negativ” oder die “Walt Disney Methode” mit Methoden, die auf Ihr eigentliches Ziel hinwirken. Dies können beispielsweise eine Innovations-QFD zur Positionierung Ihrer Innovation, der Business Model Canvas für Geschäftsmodelle oder die TRIZ-Matrix zur Lösung technischer Herausforderungen sein.

5. Der Coach und Berater liefert relevante Erfahrungen ohne Betriebsblindheit

  • Vorteil:
    Die Einzelbetreuung ist sicherlich die Königsklasse der Horizonterweiterung und Scheuklappenbeseitigung. Wenn Sie hoch hinaus wollen, dann genau so. Nicht ohne Grund geht keine Fußballmannschaft der Welt ohne einen Coach an den Start. Von der Kreisklasse bis zur WM: wenn’s ans Eingemachte geht, helfen nur echte Unterstützer.
  • Nachteil:
    Passende Coaches und Berater zu finden ist nicht so einfach und es kostet Zeit, die richtige Auswahl zu treffen. Passen muss es auf persönlicher, methodischer und fachlicher Ebene.
  • Tipp:
    Wichtig ist, dass Ihr Begleiter fachliche Inhalte grundlegend versteht. Doch suchen Sie nicht nach einem Coach oder Berater, der selbst sein Leben lang in Ihrer Branche verbracht hat. Scheuklappen haben Sie schon selbst, die braucht nicht auch noch der Begleiter 🙂

Welcher Weg ist der Beste für erfolgreiche Innovation?

Wie so oft ist ein guter Mix die Lösung des Problems. Wer viel Zeit hat und keinen Problemdruck verspürt, der setzt am besten darauf, die Augen offen zu halten und mit möglichst vielen Menschen zu sprechen. Denn wer die Zeit hat, auf den Zufall zu warten, dem wird er auch früher oder später begegnen. Beim Lottogewinn dauert es statistisch gesehen nur rund 200.000 Jahre. Um konkrete Innovationen zu schaffen, sind Methodik und unabhängige Begleitung durch Coaching und Beratung sicherlich der bessere Weg. Weil beide Werkzeuge gezielt auf die gesetzte Herausforderung eingehen. Und Science Fiction lesen sollte sowieso jeder! 🙂

Garantiert Scheuklappenfreiheit den Innovationserfolg?

Eine beseitigte Scheuklappe ist noch keine Idee, eine Idee ist noch kein Produkt, und ein Produkt noch lange keine am Markt erfolgreiche Innovation. Scheuklappen zu beseitigen kann also nur einer von vielen Schritten auf dem Weg zum konkreten Innovationserfolg sein. Und zu nachhaltiger Innovationsfähigkeit. Wer Innovationserfolg wirklich anstrebt, dem helfen nach unserer Erfahrung nur gezielte Innovationsprojekte und ein  schlüssiges Innovationssystem.

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