„Warum soll es uns morgen noch geben?“
Wertvolle Impulse beim TOM SPIKE Live-Talk mit Geschäftsführerin Nina Defounga und unserem Gast Stefan Basenach.
Mutige Transformation für den Industriestandort Deutschland
Stefan Basenach ist Local Division Manager Energy Industries bei der ABB AG und versteht sich selbst als Enthusiast für Change-Management sowie als leidenschaftlichen Verfechter einer mutigen Transformation des Industriestandortes Deutschland. Zu seinen Aufgaben gehört es unter anderem Innovationsteam so zu unterstützen, dass sie optimale Ergebnisse erzielen können.
CO2 Neutralität steht ganz oben auf der Agenda der ABB AG. Was passiert bei Euch in diesem Bereich?
Das, was wir in hundert Jahren geschaffen haben, wollen wir in 15 bis 20 Jahren umgestalten. Wir wollen eine Umkehr von der Ausbeutung des Planeten zu einer nachhaltigen Erzeugung und Nutzung von Energie. Hierzu müssen wir unseren Industriestandort umbauen.
Als ABB AG wollen wir unseren eigenen CO2-Footprint reduzieren und unseren Kunden dabei helfen, ihren CO2-Footprint zu reduzieren. Dies erfordert einen Wandel im Denken und Handeln. Damit allen Beteiligten diese Transformation gelingt, setzen wir u.a. auf Sektorenkopplung, d.h. wir entwickeln Produkte und Kooperationen, die dafür sorgen, dass Systeme, die Energie erzeugen, wie z.B. eine Solaranlage mit Systemen, die Energie verbrauchen, wie z.B. Haushaltsgeräte oder die Ladestation für das E-Auto miteinander gekoppelt werden, so dass die erzeugte Energie dort, wo sie gebraucht wird, möglichst effizient genutzt werden kann.
Wir fokussieren auch auf die Digitalisierung im industriellen Umfeld. Hier entstehen sehr schnell völlig neue Geschäftsfelder und Geschäftsprozesse. So hat sich z.B. BASF dazu entschieden, in Zukunft Strom selbst zu erzeugen, statt wie bisher, dazu zu kaufen.
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Highlights vom Experten-Live-Talk mit Stefan Basenach über seine Tätigkeit bei der ABB AG
Die Flughöhe ist enorm. Wie kann ein Innovationsteam diese ambitionierten Ziele erreichen?
Wir haben als Unternehmen keine Krise, auch unsere Kunden laufen stabil. Am Horizont sehen wir allerdings große Veränderungen auf uns zukommen. Wenn wir weiterhin „hobbymäßig“ Innovationsentwicklung spielen, sind wir nicht bereit für das, was da kommt.
Daher haben wir uns dazu entschlossen Innovation strukturell von Beginn an neu zu denken. Ich bin davon überzeugt und optimistisch, dass einem technologisch weltweit bedeutsamen Industriestandort wie Deutschland Transformation gelingen kann.
Was wir in Deutschland nicht gut können, ist es Scheitern zuzugeben. Wir haben uns als Team die Frage gestellt: „Was ist denn das Schlimmste, was uns passieren könnte, wenn wir scheitern?“ Bei näherer Betrachtung haben wir festgestellt, dass die Vorstellung von der Angst meist größer ist als die Angst selbst. Je näher man ihr kommt, umso kleiner wird sie.
„Je näher man an den Riesen herankommt, desto kleiner wird er.“
Hierzu bedarf es mutiger Entscheidungen auf allen Ebenen und bei allen Beteiligten. Fehler und Scheitern sollten als Lernerfahrung willkommen sein. Wir sollten uns selbst stressen, indem wir uns selbst in Frage stellen. Gerade, weil es uns gerade gut geht.
Entscheidungsträger benötigen hierfür eine Art „Grundmut“ mit dem sie vorangehen und Teams überzeugen. Gerade als Leiter eines Geschäftsbereiches bei einem Konzern habe ich die Aufgabe das Morgen zu gestalten statt „in Schönheit zu sterben“. Es ist häufig nicht der eine große Wurf, sondern viele kleine Entscheidungen, die Innovation bewirken.
Für den organisatorischen Umbau haben wir uns für die externe Innovationsberatung bei TOM SPIKE Structured Innovation entschieden und in den gemeinsamen Workshops viel über erfolgreiche Zusammenarbeit und über Innovation gelernt. Zusätzlich haben wir Ressourcen, Raum und Zeit für das Innovationsteam geschaffen. Wir haben bewusst Kundenaufträge geblockt und um die Menschen herum, die Innovation entwickeln, einen Zaun gebaut, so dass sie sich voll und ganz der Aufgabe widmen können.
„Wir haben also eine harte Entscheidung getroffen, bestimmte Dinge nicht mehr zu tun.“
Start-Ups verhungern nicht, sie ertrinken in Möglichkeiten. Wieviel Freiheit kann ein Innovationsteam ertragen?
„Unendlichkeit ist schädlich für Innovation.“
Innovationsteams benötigen ein hohes Maß an Disziplin sowie zeitliche und finanzielle Begrenzungen. Gerade Endtermine setzen eine spannende Dynamik in Gang. So sind z.B. während der Entwicklungsphase Entscheidungen immer innerhalb der letzten zwei Wochen gefallen. Allerdings verzichte ich auf inhaltliche Vorgaben und gehe mit der Einstellung ran: Das, was kommt, ist gut.
Vertrauen ist die Basis der Zusammenarbeit. Gerade wenn es in eine neue Richtung geht. Man begibt sich gemeinsam auf eine Reise und betritt als „Wandergesellschaft“ Neuland. Bei der Erkundung unbekannten Terrains muss man einander vertrauen und man muss vor allem sich selbst vertrauen.
Mut passiert nur, wenn Vertrauen vorhanden ist. Krisen kommen sowieso. Hier ist das Verhalten der Führungskraft entscheidend. Ein Team, das auf die Loyalität und Stärke der Führungskraft vertrauen kann, wird umso mutiger vorangehen.
Funktioniert Innovation meist nur Top-down? Wie funktioniert Change Bottom-up?
Innovation findet Bottom-up statt, sobald Top-Down die hierfür erforderliche Struktur aufgebaut und zur Verfügung gestellt wurde. Gerade, wenn innovative Ideen auch umgesetzt werden sollen, braucht es einer klaren Führung und Struktur.
Inhaltlich betrachtet verläuft Innovation Bottom-Up, denn warum sollte ein Chef oder eine Chefin es besser wissen als das Team? Die Chefetage hat die Macht, den erforderlichen Rahmen zu schaffen und dem Innovationsteam den Freiraum zu geben diesen zu nutzen. Entscheidungen werden Top-down getroffen, die Innovationsleistung erbringt immer das Team.
Was ist Eure größte Erkenntnis aus der Innovationsberatung mit uns?
Wir hatten zuvor extrem gute Produkte entwickelt und sind damit in den Markt gerannt. Kunden haben dann gesagt: „Das ist toll, aber das kann ich jetzt nicht gebrauchen.“ Wir haben z.B. ein Produkt für die Zukunft: Software für das Lademanagement, mit dem man mehrere Geräte bzw. Bereiche, wie z.B. die Solaranlage mit der Produktionsanlage managen kann. Ein Produkt, das Kunden in ca. fünf Jahren benötigen werden. Was der Kunde allerdings jetzt braucht, ist Lademanagement-Software für den Fuhrpark.
„Wir müssen die kleinen Probleme lösen und für die großen bereit sein.“
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